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Original scientific paper

Begründungsversuch einer ontologischen Ethik

Ante Pažanin


Full text: croatian pdf 144 Kb

page 677-699

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Abstract

Am Beispiel von Die Utopie der Moral von Karl Albert und Elenor Jain zeigt der Verfasser den Unterschied zwischen einer ontologischen Ethik als einer metaphysischen Ethik und allen anderen vergangenen und gegenwärtigen Ethiken als nicht-metaphysischen Ethiken. Der Hauptanspruch der ontologischen Ethik als einer aktualen und der Zeit angemessenen Ethik liegt darin, dass sie die Eigenartigkeiten der einzelnen Kulturen übergreifen und das Fundamentum des ethischen Denkens und Handelns aufweisen kann, das die trennenden Elemente der tradierten Moralvorstellungen oder religiösen Normen aufhebt und die Aufmerksamkeit auf das Gemeinsame lenkt, welches die Menschen und die Völker als Seinserfahrung erleben – im Sinne des ontologischen Gedankens von Parmenides und Platon bis Heidegger und Lavelle. Im Gegensatz zu dieser überbetonten idealistischen Linie Platons in der europäischen praktischen Philosophie weist der Verfasser dieser Arbeit auf die anderen Strömungen der europäischen
Philosophie hin und hebt insbesondere die aristotelische philosophia anthropina als nicht-metaphysische praktische Philosophie im Sinne der Einheit von Ethik und Politik hervor, die von der Metaphysik unabhängig ist. Während Albert und Jain die Nähe von Ethik und Ästhetik befürworten und im Sinne des modernen Globalismus die europäische Philosophie mit der außereuropäischen mythologischen und metaphysischen Weisheit verbinden, verweist der Verfasser
dieser Arbeit auf Gadamers Interpretation des Verhältnisses von phronesis und sophia im VI. Buch der Nikomachischen Ethik von Aristoteles und auf die Fundamentalontologie Heideggers – aufgefasst nicht als eine Metaphysik, sondern als hermeneutische praktische Philosophie. Auf den Spuren der Fink’schen Interpretation des VII. Buches von Platons Staat zeigt der Verfasser sodann auf, dass eine andere Möglichkeit zur Deutung des Verhältnisses von Doxe und Episteme besteht als jene, die von Albert und Jain befürwortet wird, sowohl bei Platon selbst als auch in der Transzendentalphänomenologie der Lebenswelt beim späten Husserl. Denn die globale Welt der Gegenwart braucht mehr eine nicht-metaphysische praktische Philosophie und ein der geschichtlichen
Lebenswelt angemessenes Denken als eine metaphysische Ethik und Mythologie.

Keywords

Ästhetik; Ethik; geschichtliches Denken; Humanismus; Lebenswelt; Moral; nicht-metaphysische Ethik; ontologische Ethik; Politik; praktische Philosophie; Seinserfahrung; Utopie

Hrčak ID:

11175

URI

https://hrcak.srce.hr/11175

Publication date:

5.10.2006.

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