Synthesis philosophica, Vol. 21 No. 2, 2006.
Review article
Einige historische Analysen der Übersetzung und Veröffentlichung von Einsteins gesammelten Werken in China
Liu Bing
Abstract
Wie in anderen Ländern, so galt Einstein auch in China als einer der berühmtesten Wissenschaftler schlechthin. In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden drei Bände Einstein’scher Schriften zusammengestellt, übersetzt und als Einsteins gesammelte Werke veröffentlicht. Diese Bände dienten lange Zeit vielen Chinesen als Hauptwissensquelle über Einstein; sie übten sogar einen bedeutenden ideologischen Einfluss aus. Im Hintergrund dieses herausgeberischen Projekts standen in der Zeit nach 1949 einflussreiche politische Bewegungen im Zusammenwirken mit wissenschaftskritischen Ansätzen, die ein solches Projekt erst möglich machten und die
Textauswahl sowie die Herangehensweise bei der Übersetzung und den Druckvorbereitungen beeinflussten. Unter den Herausgebern und Übersetzern kommt Xu Liangying eine besondere und wichtige Rolle zu, denn er war ursprünglich, vor der Gründung der Republik China, ein Untergrundrevolutionär gewesen. Später wurde er Wissenschaftshistoriker. Es vergingen fast 10 Jahre, bis er die Übersetzung der Einstein’schen Schriften fertigstellen konnte, da er gleichzeitig als Bauer auf dem Lande arbeiten musste und während der „Anti-Rechts-Bewegung” „rechts” stand. Die Übersetzung und Veröffentlichung von Einsteins gesammelten Werken in diesem
besonderen soziologischen, kulturellen und politischen Kontext bietet viel Stoff für Rückblicke und Aufarbeitungen aus historischer Perspektive. Vor allem die ideologischen, symbolischen Implikationen in Zusammenhang mit Einstein waren ein dominantes Merkmal jener Zeit.
Keywords
Übersetzung; Druckvorbereitung; Veröffentlichung; Albert Einstein; China
Hrčak ID:
12422
URI
Publication date:
29.12.2006.
Visits: 2.560 *