Filozofska istraživanja, Vol. 34 No. 4, 2014.
Original scientific paper
Integrative Philosophie der Sprache
Damir Smiljanić
; University of Novi Sad, Faculty of Philosophy, Novi Sad, Srbija
Abstract
Die Philosophie des 20. Jahrhunderts hat sich im Zeichen des sog. linguistic turn abgespielt. Mit ihm ist in bestimmter Weise die einseitige Orientierung am Objekt (wie wir sie in der antiken und mittelalterlichen Ontologie vorfinden) oder am Subjekt (etwa in neuzeitlichen Theorien des (Selbst-)Bewusstseins) überwunden worden. Die Funktion der Sprache ist nicht nur reproduktiv, sondern vielmehr produktiv – die Sprache vermittelt nicht nur das Verhältnis des Menschen zur Wirklichkeit, sondern sie erzeugt selber die Wirklichkeit. Sie verbindet die Menschen miteinander, bildet aber oft auch den Grund ihrer Auseinandersetzung. In den Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie werden unterschiedliche Aspekte der Sprachproblematik thematisiert: In der analytischen Philosophie werden vor allem semantische Probleme und syntaktische Regeln der Aussagenbildung diskutiert, ebenso Wahrheits- und Sinnkriterien der Rede bestimmt; in der hermeneutischen Philosophie wird die Sprache als jene Instanz gedacht, welche dem Menschen die Welt öffnet, ferner wird in ihr das methodologische Problem des Sprach- und Textverstehens aufgeworfen; in der postmodernen Philosophie wird die Sprache „desubstanzialisiert“, es werden komplexe Sprachpraxen (die sog. „Diskurse“) untersucht und die rhetorische Funktion der Sprache revitalisiert (z.B. in Gestalt von Metaphern). Eine jeder dieser Philosophien betont bei ihren Nachforschungen der Sprache einen ihrer Aspekte: die analytische den semantischpragmatischen, die hermeneutische den interpretativen und die postmoderne Philosophie den performativen Aspekt. Einseitigkeiten und Streitigkeiten zwischen den Vertretern dieser Strömungen lassen sich durch die einseitige Hinwendung zum Phänomen der Sprache erklären (entweder wird die Analyse oder die Interpretation oder aber die Dekonstruktion favorisiert). Man kann durchaus sagen, dass ein integrativer Zugang zur Sprache fehlt, welcher alle Aspekte der Sprache in einer komplexen Methode vereinen würde, wodurch ein neuer, gehaltvollerer Typus des Philosophierens zu Stande käme. Die Aufgabe des vorliegenden Beitrags liegt darin, die Möglichkeit eines pluriperspektivischen Ansatzes auf dem Gebiet der Sprachphilosophie zu skizzieren. Zu diesem Zweck soll der Blick auf bisher formulierte integrative Modelle geworfen werden („hermeneutische Logik“, „narrative Pragmatik“, „Interpretationismus“). Aber ebenso soll das Profil einer neuen fundamentalen Philosophie vorgestellt werden, welche auf der integrativen Sicht der Sprache beruhend, philosophischen Problemen aus einer solchen Perspektive des Sprachverständnisses begegnen würde.
Keywords
Linguistic turn; analytische Philosophie; Hermeneutik; postmoderne Philosophie; hermeneutische Logik; narrative Pragmatik; Interpretationismus; integrativer Zugang
Hrčak ID:
142576
URI
Publication date:
25.5.2015.
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