Original scientific paper
https://doi.org/10.21066/carcl.libri.2017-06(01).0003
Visionen von Britannien: Feen, Krieg und außerirdische Sphären
Maggie Atkinson
; Memorial University of Newfoundland – Grenfell Campus, Corner Brook, Canada
Abstract
Der Ursprung des Feenbildes der britischen Künstlerin Estella Canziani “Where the Little Things of the Woodland Live Unseen” [Wo kleine Waldwesen unsichtbar leben] aus dem Jahre 1914 liegt in der Faszination der Autorin für die Folklore und das Landschaftsbild. Im Beitrag werden die Zusammenhänge zwischen den die britische Gesellschaft während des Ersten Weltkrieges prägenden soziokulturellen und psychologischen Voraussetzungen und der enthusiastischen Aufnahme des vorher genannten Bildes erforscht. Das Bild wird im Rahmen der wachsenden Popularität von Barries Peter-Pan-Gestalt und der immer größeren Profilierung der Militärpropaganda − insbesondere in Bezug auf die Rekrutierung von neuen Soldaten − analysiert, welche die britische Öffentlichkeit im Ersten Weltkrieg überschwemmt hat. Canzianis Feenbild kann nicht nur als Raum verstanden werden, worin dessen Betrachter selbstdeutende und hinterfragende Beziehungen zwischen sich selbst und der Umgebung sowie zwischen der Wirklichkeit und der Einbildungskraft, inszenieren konnten, sondern auch als Schlüssel für das Verständnis der Kultur, in welcher der zeitgenössische, in der Mythologie begründete allmächtige Held als Verkörperung des Heldenmuts des englischen Soldaten fungiert. Darüber hinaus hat die androgyne Erscheinung von Canzianis Pfeifer auf die sozial konstruierten Geschlechterunterschiede in der englischen Gesellschaft, die zu Beginn des Ersten Weltkrieges diese Unterschiede in Frage stellte, eine zersetzende Wirkung ausgeübt.
Keywords
Erster Weltkrieg; Estella Canziani; Feenbilder; Peter Pan; Rekrutierungsplakate
Hrčak ID:
188302
URI
Publication date:
25.9.2017.
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