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Das lirische Erlebnis der Siget-tragodie von Vitezović

NIKICA KOLUMBIĆ


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page 281-299

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Abstract

Das Epos »Odiljenje sigetsko« (die Trennung von Sziget) veröffentlich 1684 in Linz, ein Kunstwerk von Pavao Ritter Vitezović, eines der gelehrtsten Kroaten seiner Zeit, hatte seit dem 19. Jahrhundert unter den Literaturhistorikern in der kroatischen Literaturwissenschaft keine gebiihrende Anerkennung. Einige fanden keinen bosenderen Wert darin (M. Šrepel), andere betonten, dass es sich da um kein Heidenlied handle, weil es keine tiefere, innere organische Komposition auf-weise (B. Vodnik), und schliesslich, dass das Kunstwerk keine grössere dichterische Schöpfungskraft bezeuge (M. Kombol), weil sich der Dichter zu sehr an das ähnlichc Kunstwerk TOD VON NIKOLA ŠUBIć ZRINSKI gehalten habe. Dieses wurde von Nikola Zrinski auf ungarisch verfasst und dann von seinem Bruder Petar im Kroatischen nachgedichtet.
Der Verfasser meinte, dass die bisherige Anerkennung der Dichtung Vitezo-vićs falsche Voraussetzung als Ausgangspunkt hatten, weil man die Dichtung grund-sätzlich wegen dem Inhalt (heroischer Widerstand des Helden von Sziget aus 1566), vornehmlich als Heldendichtung betrachtete, so dass seine lyrische Komponenten als unentsprechend betrachtet wurden, wodurch es dann ganz leicht wurde, seinen kiinstleiischen Wert zu bezweifeln.
Der Verfasser strebt eine allumfassende Analyse der dichterisch, stylistisch-zusammenfassender Schichten an, um den Schluss herauszuschälen, ob diejenigen Elemente, die die friiheren Kritiker als unetsprechend gewertet haben, durch tiefere und höhere künstlerische Gründe motiviert wurden. Die Ergebnisse solcher Analyse erweisen, dass Vitezović fast alle Elemente des dichterischen Ausdrucks seinem besonderen lyrischen Erlebnis unterstellen konnte, so dass fast alle Elemente gegenseitig funktionell sind, und in einem Ausbau der Struktur einer einheitlichen Leistung förderlich sind.
Der Verfasser hebt einige Schichten hervor, die die inhaltlich-formelle Komponenten seines eigenen Erlebnisses verdolmetschen: Klage einiger Personen und Dinge in Form von Dialogen und Monologen, eine Folge der Ereignissen ohne Zeit-folge, die Gestalten mit ausgeprägten lyrisch-symbolischen Züge, die Zusammen-hänge zwischen diesen Gestalten, die besondere Ausdriicke des Mitleids aufweisen. Man findet da auch viele emotionell gefärbte Ausdriicke, dichterische Figuren, kom-plizierten Endreim sowie verschiedene Rhythmen.
Der Verfasser weist darauf hin, dass die negativen Seiten Vitezovićs Dichtung nicht aus der Mangelhaftigkeit des dichterischen Talents, der kiinstlerischen Inspiration, oder aus der misslungenen Verbindung des epischen und lyrischen Phäno-mens stammen, sondern aus der Fiille von Manieren, Sentenzen und Wiederholun-gen herriihren. Grunderlebnis des Epos ist nicht episch sondern lyrisch, und dieser Leitgedanke verbindet die Mehrzahl seiner Kompositionselemente.
Zuletzt befasste sich der Verfasser mit der Frage, was Vitezović eigentlich bewegt hat, sein Kunstwerk zu schaffen. Er war ein historiker, welcher aber die Geschiste oft emotionell darstellte, und er war Soldat, so dass er seine Anregungen vom Schlachtfeld beziehen konnte. Offenbar sind in seiner Dichtung auch hislo-risch-politische Tendenzen, als ob er dem Kaiser auf die Tapferkeit, den Heldenmut, und die Verdienste der Kroaten hinweisen wollte. Abschlissend meint der Verfasser, dass Vitezović trotz der Schriftlichen Vorlage der Brüder Zrinki originell das Motiv der Schlacht bei Sziget erlebte, was dann in der kroatischen Literatur ein seltsames episch-lyrisches aber kiinstlerisch sehr ausgeglichenes Lied ergab.

Keywords

P. R. Vitezović; das lirische Erlebnis; der Siget-tragodie

Hrčak ID:

197707

URI

https://hrcak.srce.hr/197707

Publication date:

21.12.1970.

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