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Original scientific paper

https://doi.org/10.21464/sp38104

„Der Geist erhebt nicht, sondern zerfleischt.“ – E. M. Ciorans Klages-Rezeption

Richard Reschika ; Schusterstraße 31, D-79098 Freiburg i. Br.


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Abstract

E. M. Cioran (1911-1995) hatte als junger rumänischer Stipendiat der Humboldt-Stiftung die Gelegenheit, Ende 1933 eine Gastvorlesung Ludwig Klages’ (1872-1956) an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität zu hören. Klages’ Lebensphilosophie, namentlich seine biozentrische Metaphysik, wie sie vor allem in seinem gerade erschienenen Hauptwerk Der Geist als Widersacher der Seele (1929/1932) zur Sprache kommt, sollte tiefe Spuren bei Cioran hinterlassen. Zentrale Klages’sche Philosopheme ziehen sich fortan wie ein roter Faden durch Ciorans Œuvre: von dem in archaischen Zeiten stattgefundenen dämonischen Einbruch des Geistes ins Leben und der damit verbundenen Entstehung des schmerzlichen, weil isolierenden Bewusstseins über die Herausbildung des rational-logisch-kausalen Denkens und des Aufkommens des Willens bis hin zum Machbarkeits- und Fortschrittswahn des Menschen, der mithilfe von Wissenschaft und Technik unausweichlich zu apokalyptischer Zerstörung führt. Die Exegeten des Cioran’schen Schaffens haben zwar den generellen Einfluss der Klages’schen Philosophie registriert, doch Ausmaß und Tragweite dieser speziellen Rezeptionsgeschichte blieben bislang unentdeckt.

Keywords

Ludwig Klages; Emil Michel Cioran; Rezeptionsgeschichte; Lebensphilosophie; Geist-Leben-Dualismus; biozentrische Metaphysik; Gnostizismus; Technikkritik; apokalyptisches Denken

Hrčak ID:

308289

URI

https://hrcak.srce.hr/308289

Publication date:

30.9.2023.

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