Synthesis philosophica, Vol. 25 No. 1, 2010.
Original scientific paper
Erziehung und Ethik des demokratischen Charakters
Mark Evans
; Swansea University, School of Arts and Humanities, Centre for the Study of Culture and Politics, Swansea, UK
Abstract
Dieser Artikel legt in erster Linie dar, dass ein Großteil der Erziehungspraxis in der liberaldemokratischen Gesellschaft offiziell die Förderung des – wie ich es nenne – demokratischen Charakterideals für die Zukunftsbürger anstrebt. Es verkörpert die deweysche Überzeugung, die Demokratie sei nicht lediglich eine Form der politischen Ordnung, sondern geradeso eine Lebensart, in welcher Individuen in sozial gerechten Verhältnissen prosperieren könnten. Die anspruchsvolle Natur des Ideals mag hierbei als Problem erscheinen, doch ich demonstriere, dem sei nicht so. Was das eigentliche Problem ist, ist das Ausmaß, bis zu welchem die aktuelle Erziehungstheorie und -praxis von dem Ideal ablenken, ohne Rücksicht auf die offiziellen Einwände dagegen. Die deweyschen Einsichten in die Verbindungen zwischen Erziehungs- und Gesellschaftsformen suggerieren, dass der gegenwärtige Verrat oder die Preisgabe des demokratischen Charakterideals eine radikale Kritik hervorbringen soll, die Betrachtungen der modernen kapitalistischen Ökonomien untergrüben das weit gehegte Streben nach einem guten Leben und der Erziehung, die uns zur Erfüllung dieses Strebens verhelfen solle.
Keywords
demokratischer Charakterideal; Erziehung; Neoliberalisierung; „Paradox“ der demokratischen Erziehung; John Dewey
Hrčak ID:
58387
URI
Publication date:
2.8.2010.
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