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DAS SCHIFFAHRTSWESEN IN SENJ UND PODGORJE IN DER VERGANGENHEIT

RADOJICA F. BARBALIĆ


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str. 5-32

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Sažetak

Der Autor hebt zu Beginn seiner Abhandlung hervor, dass sieh das Seewesen Senjs und des Podgorje in der Vergangenhcil in erster l.inie in Form der Ausdeh-nung des Handels vom Landesinneren und dem Hinterland her manifestierte. Das bezeugeu bereits in alten Zeiten entwickelte, südlich von Senj und Karlobag gelege-ne Seestädte und Hafen, aus denen zweckentsprechende Strassenverbindungen iiber den Velebit ins Landesinnere führten. Sie stellten tatsächlich die Strassenverbin-dung Japods und Liburns dar, die Verbindung vom Jantarweg und späterer römi-scher Wege zur unterdonauischen Niederung. Trotzdcm ist die Geschichte des Seewesens im Gebiet Senj bis zu den äussersten Grenzen des Podgorje bis heutc noch nieht gänzlich erforscht. Sie basiert lediglich auf indirekten Rückschlüssen aus Betrachtungen archäologischer Funde und erhalten gebliebener archivalischcr Fundusse Dubrovniks und Kotors, ferner auf historischen Betrachtungen von Städ-ten an der Appeninküuste der Adria und den ersten friihen seevirtschaftlichen Verbindungen Senjs und des Podgorje mit diesen Wirtschaftszentren.
Der Autor hebt hervor, dass eins der wesentlichen und bedeutenden Dokumente
zur Anschaulichkeit der Entwicklung des Seewirtschaftswesens Senjs das 1388 sanktionierte Statut der Stadt Senj ist. Dieses Statut, dessen juristische For-mulierung grundsiitzlich vom Vinodoler Gesctzbuch abweicht und den Charaktcr konstitutivcr Normen hat, enthält eine Vielzahl von Anordnungen zum Regulieren von Handel Seeverkehr und Elemente aus der Seewirtschaft und -verwaltung im Senjer Gebiet. Ein vveiteres Zeugnis besteht daiin, dass die an die Stadt zu leisten-de Hauplsteuer in diesem Statut mit der Norm »tergouina« (Handel) formuliert ist.
Ein Beweis, dass der Seehandel hier schon im 13. Tahrhundert entwickelf. war, ist auch das Bcstehen des katalonischen Konsultats in Senj; ferner bestanden bereits starks Seehandelsverbeindungen Dubrovniks mit Senj. Interessant ist die Tatsache, dass am Ende des 13. Jahrhunderts die Republik Venedig ihr Konsulat in Senj gründete, das iiber eine Reihe von Jahren hinaus bestand.
Der Autor fiihrt gleichzeitig notarische Akten aus dem 15. Jahrhundert aus dem Buch des Rijekaer Notars de Renno an, in denen von der Seewirtschafts- unci Seeverkehrstätigkeit Senjs die Rede ist. Einen jähen Umschwung aller Formen der gesellschaftlichen und wirtschafüichen Tätigkeit der Stadt Senj bringt die Aus-dehnung der tiirkischen Ubermacht im unmittelbaren Hinterland Senjs und des Podgorje mit sich, ferner das Entstehen der Militärstützpunkte der Uskoken in Senj. Auch nach Abzug der Uskoken aus Senj kommt seine Tätigkeit und auch die des Podgorje im Seewesen und auf dem Gebiet der Wirtschaft .Tahre hindurch nieht starker zum Ausdruck, im Gegenteil, sie kommt fast gänzlich zum Erliegen. Erst nach Abschluss des Karlovacer Friedens 1699 kann man von einem langsamcn Aufleben der Wirtschaftsverbindungen Senjs und des Podgorje mit dem Hinterland und als logische Folgerung daraus mit den »überseeischen« Seehandelszentren spre-chen. Hierzu haben wesentlich von der Vojna Krajina (»Militärgrenzgebiet«) durch-geführte Massnahmen ökonomischen und wirtschaftlichen Charakters beigetragen.
Verbindungen Dubrovniks und Siiddalmatiens mit Senj werden abermals ins Leben gerufen und die Verbindungen Senjs mit appeninischen Städten an der Adriakü-ste erneut gestärkt. Mit der Ausrufung der Seeschiffahrtsfreiheit und Einfiihrung des Merkantilismus durch den Wiener Hof zu Beginn des 18. Jahrhunderts werden in Senj und dem Podgorje neue Massnahmen zur Erweiterung des Handels und Seeverkehrs fiihlbar. Bereits in der Hälfte des 18. Jahrhunderts überragt der Ent-v.'icklungsstand der Seewirtschaft Senjs und des Podgorje den von Rijeka und Bakar.
Zu dieser Zeit wirkt einer der Stärksten Schiffseigentümer und Seehändler Marko Susanni in Senj. Ihm ist es zu verdanken, dass der Bau der sog. Josephinen-strasse iiber Vratnik nach Karlovac ins Leben gerufen wurde.
Die Industrierevolution wirkte sich auch auf die Seewirtschaft Senjs und des Podgorje aus. Erst 1874 wurde die Vojna Krajina aufgehoben, aber schon zu dieser Zeit gab Senj den Anstoss zu vielen Neuheiten auf dem Gebiet der Wirtschaft und des Seeverkehrs. Im Jahre 1870. griindet Senj seine Schiffahrtsgesellschaft, 1872 baut es nicht nur sein erstes Dampfschiff »Hrvat«, sondern leitet auch die ständige Küstenlinienschiffahrt in die Wege und griindet eine Handelskammer, die das Gebiet
der Rijekaer Gespanschaft, des Kroatischen Primorje und des Podgorje urn-fast.
Der Autor führt weiterhin Angaben iiber den Verkehr im Senjer Hafen an, zu dem die Geschäftsätigkeit der Senjer Handelshäuser und dalmatinischer Handler,
die sich in Senj niederliessen (Krajač, Bontić, Olivieri, Vranjicani, Vlahović, Duboković, Didolić), wesentlich beitrug.
Durch den Bau der Eisenbahnlinie als Verbindung des Hinterlands mit den Seehäfen erliedet der Verkehr Senjs im Jahre 1862 mit der Übergabe der Eisen-bahnstrecke Sisak—Zidani most an den öffentlichen Verkehr den ersten Riickschlag, da bis zu dieser Zeit Senj Schwerpunkt des offentlichen Verkehrs war, dieser nun aber eine Umlagerung nach Trst erfuhr.
Die Depression des Senjer Seehandels wurde ausserdem durch die Orientie-rung Budapests auf Rijeka und durch den geradezu energisch betriebenen Ausbau Rijekas und seines Hafens als einzigen Ausgang zum Meer — als Ziel der Wirt-schaftspolitik der ugarischen Seite der Zweiheitenmonarchie — bestärkt, um sich auf diese Weise von der Abhängigkeit von Trst, das zu jener Zeit ein österreichischer Hafen war, zu befreien.
Obwohl der Seehandel in Senj bis zu Beginn des ersten Weltkrieges stagnierte, erhielt er sich dennoch am Leben und befand sich, im Verhältnis zur Anziehungs-hraft des Hinterlandverkehrs, in einer optimalen Lage.
Auch im Zeitraum zwischen den zwei Kriegen kann das Fortbestehen des Schiffahrtswesens Senjs und des Podgorje nicht negiert werden, obwohl nun Sušak
innerhalb neuer Staatsgrenzen jene Rolle übernahm, die bisher von Rijeka ge-tragen worden war.
1924
wurde die Handelskammer in Senj aufgelöst. Ihren Wirkungskreis iiber nahm die Zagreber Handels-Industriekammer, die uber ihre Niederlassung in Sušak die Geschäftsführung für Sušak. Bakar, Senj und andere Häfen des Kroatischen
Primorje und des Podgorje übernahm.
Der Autor fiihrt Angaben iiber den Verkehr Senjs zwischen den zwei Kriegen
an und stellt fest, dass es sich in einer giinstigen Lage befand. Das gilt besonders im Hinblick auf den Verkehr mit dem Ausland.
Abschliessend hebt der Autor hervor, dass gerade die See- und Wirtschaftsla-ge Senjs und des Podgorje jenes Bild einer Landschaft anschaulich macht, die im Lauf ihrer hundertjährigen Tätigkeit schwere Krisen erlebte, an der Schwelle von Zusammenstössen und Zwiespälten — als Bolge von Kriegen und Verwiistungen — morphologischen und pedologischen Änderungen stand und der in gewissen Perio-den die Bezeichnung »passive Gegend« beigegeben wurde. Trotzdem, es ist ein Durchschnitt durch den geschichtlichen Werdegang der Orientierung Senjs und des Podgorje auf dem Gebiet der Wirtschaft und des Seewesens, in dem der Träger des schweren Kampfes, eines beharrlichen Kampfes um das Leben, der mit dieser Landschaft verwachsene Mensch ist, Träger eines zähen Kampfes um die Lebens-existenz, geschlagen von Missgeschicken, die jahrhundertelang Generationen der hiesigen Bewohner begleiteten.

Ključne riječi

das Schiffahrtswesen; Senj und Podgorje

Hrčak ID:

140048

URI

https://hrcak.srce.hr/140048

Datum izdavanja:

21.12.1970.

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